Rezension: Fuchsfeuer – Nacht der Dämonen | Manuela Elser

TinaA2B/ Mai 20, 2023/ Rezensionen, Tinas Rezension/ 1Kommentare

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Inhalt

„Seufzend zuckte er mit den Schultern und wandte sich erneut von mir ab. ›Wenn du das nächste Mal gegen einen Yōkai kämpfen willst, zieh dir zumindest Schuhe an.‹“

Wenn die Sonne untergeht, kriechen sie aus ihren Löchern: Die Yōkai, die Geister und Dämonen Japans. Wie alle Erstgeborenen weiß Sayu, dass die Yōkai sie in der Nacht, in der sich der Mond rot verfärbt, holen werden. Als statt ihr jedoch ihre kleine Schwester Eri entführt wird, steht Sayus komplette Welt auf dem Kopf. Tagsüber muss sie sich plötzlich einem schwierigen Schulalltag stellen und kommt dabei der charmanten Mirai langsam näher. Nachts hingegen zieht sie an der Seite des mysteriösen Ryo gegen die Yōkai in den Kampf, um ihre Schwester wiederzufinden. Doch dieser Kampf hat seinen Preis und bald muss Sayu sich entscheiden: Will sie ihre Schwester retten oder die Zukunft, die sie nie hatte?

Meinung

Japan und überhaupt asiatische Settings in denen die Geisterwelt eine Rolle spielt, ziehen mich ja immer magisch an. Und der Klappentext klingt doch wohl nach einer genialen Geschichte – und soll ich euch etwas verraten? Das ist sie auch!

Alle zehn Jahre werden die Erstgeborenen in diesem fiktiven Japan von den Yōkai entführt. Niemand weiß, warum eines Tages ein Riss zwischen der realen Welt und der Geidterwelt entstanden ist, jedenfalls haben seitdem nachts die Geister und Dämonen (Yōkai genannt) das Sagen. Sayu ist eine der Erstgeborenen und wurde ihr Leben lang auf diese Nacht vorbereitet – nur, dass in dieser Nacht nicht sie verschwindet, sondern ihre kleine Schwester Eri…

Ich habe das Buch wirklich verschlungen, die Autorin hat hier eine wahnsinnig intensive Geschichte erdacht und ich habe so sehr mit Sayu gelitten. Man spürte in jedem Satz und in jeder ihrer Taten diese innerliche Zerrissenheit, weil nun sie anstatt ihrer Schwester noch da ist. Nachts geht sie auf die Suche nach Eri und tagsüber muss sie sich in diesem neuen Leben zurecht finden, in das sie ihrer Meinung nach nicht gehört und auf das sie nie vorbereitet wurde.

Nicht nur die Suche nach Eri steht hier im Vordergrund, sondern auch die Suche eines jungen Mädchens nach ihrem Platz in der Welt – das hat die Autorin für mich absolut authentisch herübergebracht. Nachts erfährt der Leser interessantes über die Dämonen, die umher streifen und geht mit Sayu auf die Suche nach Eri und dem Ursprung der Entführungen. Tagsüber begleitet man Sayu dabei, sich den Menschen zu stellen, die nicht verstehen, dass sie noch da ist; sie muss sich plötzlich Gedanken über ihre Zukunft machen und merkt im Laufe der Geschichte, was sie in der Rolle als Erstgeborene alles verpasst hat und hätte.

Die Charaktere haben mir gut gefallen, besonders Sayu habe ich in mein Herz geschlossen, sie war für mich authentisch und ich konnte gut nachvollziehen, wie es ihr in der Situation gehen muss.

Der bildhafte und fesselnde Schreibstil rundet dieses Buch ab, für mich passte hier alles hervorragend zusammen und auch die Auflösung am Ende fand ich perfekt.

Zur Erklärung von japanischen Begriffen oder den verschiedenen Geisterwesen/Dämonen, gibt es am Ende ein Glossar – das hat mir richtig gut gefallen und natürlich, dass auch Kitsune eine besondere Rolle spielen, ich bin großer Fan der Fuchsgeister.

Fazit

Ein Schreibstil, der alles lebendig erscheinen lässt, ein interessantes und spannendes Setting und die allesbegleitende Frage eines jungen Mädchens nach dem „Warum?“ und ihrer damit verbundenen Suche nach einem Platz in der Welt, haben mich an die Seiten gefesselt und mich das Buch nicht so schnell zur Seite legen lassen, auch gedanklich. Es spukt weiterhin in meinem Kopf herum und ist für mich ein echtes Highlight.