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Autor: Bethany Clift
Verlag: Heyne Verlag
Erschienen: 13. September 2021
Format: ebook
ISBN: 978-3-641-26855-8
Seitenzahl Print: 464 Seiten
(Tinas Rezension)
Inhalt:
Das Ende der Welt ist ihr Anfang
Im Dezember 2023 geht die Welt unter: Innerhalb kürzester Zeit löscht ein extrem aggressives neuartiges Virus die ganze Menschheit aus. Die ganze Menschheit? Nein. Mitten in London, aus unerfindlichen Gründen, überlebt eine einzige Frau. Eine Frau, die ihr Leben lang versucht hat, ihre eigenen Gefühle zu verstecken und sich an andere Menschen anzupassen. Wie soll sie ganz alleine zurechtkommen? Nur mit einem Hund als Begleitung macht sie sich in einem postapokalyptischen Land auf die Suche nach Überlebenden. Und findet dabei immer mehr zu sich selbst.
Meinung:
Dystopien liebe ich einfach, ich finde diese „Was-wäre-wenn“-Szenarios einfach grandios und solche „Last Human“ Geschichten wie „Die letzte macht das Licht aus“ setzen dem noch die Krone auf.
Die Menschheit muss sich im Jahr 2023 mit einer weiteren Pandemie befassen, schnell stellt sich aber heraus, dass dagegen das Corona Virus eigentlich gar nichts war. Daher bekommt dieser neue Virus den Namen 6D, was six days maximum heißt und eigentlich alles sagt: Infizierte sterben innerhalb von maximal 6 Tagen egal ob mit oder ohne Behandlung, und bei diesem rasenden Tempo und der hohen Ansteckungsquote bleibt den Menschen keine Zeit, um einen Impfstoff oder ein Heilmittel zu entwickeln. Lediglich eine „Selbstmorddroge“ wird kostenlos und rezeptfrei verteilt…
Und so findet sich die Protagonistin plötzlich alleine in London wieder…
Ich bin echt restlos begeistert von diesem Buch und für alle, die sich noch unsicher sind: es ist kein postapokalyptisches Action-Spektatkel, sondern der Überlebenskampf einer Frau, die im Leben nie recht angekommen scheint, die mit Depressionen und Selbstzweifeln kämpft und doch eigentlich nur glücklich sein will. Die Autorin hat all das in so eine ergreifende Geschichte gepackt; mit einem nüchternen Erzählstil schildert die Protagonistin ihr Leben vor und nach der Katastrophe und gibt mit jedem Kapitel ein wenig mehr über sich und ihr Leben preis, das sie sich eigentlich immer anders vorgestellt hat.
Oft hat mich das Thema des Buchs sehr melancholisch zurückgelassen, denn ich fühlte mich der Protagonistin so nah und habe richtig mit ihr gelitten und auch gekämpft, trotzdem gibt es auch immer wieder witzige Episoden und auch spannende, und diese Mischung macht das Buch einfach einzigartig.
Die detaillierten Beschreibungen mancher Dinge sind natürlich manchmal etwas ekelig, aber was will man z.B. erwarten, wenn man anscheinend der einzige Mensch ist, der in London eine Pandemie überlebt und sich die Gestorbenen nicht einfach in Luft auflösen. Und beschönigen kann man daran leider auch nichts…
Genial finde ich die Entwicklung der Protagonistin, sie steht plötzlich alleine da und hat niemanden, der ihr Aufgaben abnimmt, wie schlimm oder nervenaufreibend sie auch sein mögen. Damit wächst sie aber nach und nach über sich hinaus und versucht so gut es geht, mit und in dieser bizarren neuen Welt zurechtzukommen.
All das schildert die Autorin so authentisch, dass es sich auch um einen Tatsachenbericht handeln könnte.
Das Ende wird recht offen gehalten, obwohl ich die Auflösung doch sehr gut finde, hätte ich gern noch ein klein wenig mehr darüber erfahren.
Fazit:
Ein erstklassiges Debüt, ich bin restlos begeistert. Selbstfindung in einer Welt, in der anscheinend alle Menschen von einem aggressiven Virus dahingerafft wurden. Beklemmend und bedrückend, brutal ehrlich aber auch witzig und absolut spannend beschreibt Bethany Clift hier den Weg ihrer Protagonistin und ihres tierischen Begleiters. Ich fand es super und empfehle das Buch auf jeden Fall weiter! 5/5 Sterne, noch ein Highlight in diesem Jahr.
PS: Das amerikanische Original Cover finde ich übrigens hübscher…
Mein Leben…der Virus ist schon da! Nur anders als man meint..