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Autorin: Jen Williams
Übersetzung: Irene Eisenhut
Verlag: Fischer Taschenbuch / ebook
Erschienen: ebook 1. Dezember / Paperback 21. Dezember 2021
Format: ebook
ISBN: 978-3-10-491316-2
Seitenzahl: 384 Seiten
(Tinas Rezension)
Inhalt
Er reißt ihnen das Herz heraus. Er vergräbt es im Wald. Dann pflanzt er Blumen.
Eine junge Frau findet nach dem Suizid ihrer Mutter in deren Nachlass unzählige Briefe eines seit vielen Jahren verurteilten Serienkillers. Der erste Thriller der preisgekrönten englischen Autorin Jen Williams
Als Heather Evans den Nachlass ihrer Mutter ordnet, macht sie eine erstaunliche Entdeckung: Stapelweise findet sie Briefe eines verurteilten Serienkillers. Michael Reave hatte zahlreiche junge Frauen auf bestialische Weise getötet. Seit 20 Jahren verbüßt er nun schon seine Strafe in einem Hochsicherheitsgefängnis.
Doch jetzt ist wieder eine junge Frau getötet worden. Man findet sie in einem ausgehöhlten Baumstumpf. Und dort, wo eigentlich ihr Herz schlagen sollte, stecken Blumen. Genauso hatte es seinerzeit Reave zelebriert.
Als eine zweite Frauenleiche gefunden wird, entschließen sich Heather und Detective Ben Parker zu einem gefährlichen Schritt. Heather soll mit Michael Reave persönlich sprechen, ihm die Fragen stellen, die nur er beantworten kann. Doch die Wahrheit wird für Heather zu einem Wettlauf um ihr Leben.
Meinung
Nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, wusste ich, dass das Buch dringend einziehen muss. Ich habe es dann auch relativ schnell durchgelesen.
Dieser Thriller ist nicht so blutig, wie ich es mir anfangs vorgestellt hatte, denn die Autorin legt das Hauptaugenmerk auf die Hintergründe und die Vergangenheit der Charaktere. Man begleitet voranging Heather, die gerade ihre Mutter verloren hat, und versucht ihre letzten Dinge zu regeln. Zwischendurch erlebt man die Kapitel aus der Sicht des Mörders und seiner Vergangenheit und erhält so Einblicke in seine Geschichte und die Zusammenhänge des Briefwechsels mit Heathers Mutter.
Ich war direkt mitten drin in der Geschichte, Heather kommt zurück in ihr Elternhaus und versucht, den Selbstmord ihrer Mutter zu verarbeiten. Ihr kommt es nicht richtig vor, dass sie sich umgebracht haben soll. Sie versucht also, die letzten Tage ihrer Mutter in ihrer alten Heimat zu rekonstruieren. Richtig spannend war es, als Heather immer wieder merkt, dass jemand in ihrer Abwesenheit ins Haus gekommen ist. Und so komme ich dann auch zu meinem Störfaktor, denn negativ bewerten kann ich das Ganze dann insgesamt gesehen wieder nicht: Heather handelt teilweise einfach unlogisch und nicht nachvollziehbar, zum Beispiel findet sie es zwar gruselig, dass jemand ins Haus einsteigt, aber wirklich gestört hat es sie dann auch wieder nicht. Jedenfalls hat sie nichts dagegen unternommen. Außerdem kann man sie auch wirklich nicht als sympathisch beschreiben, ich finde aber, dass diese Seiten von ihr am Ende gut begründet werden – jedenfalls habe ich es mir so erklärt und fand ihre Art dann wieder recht passend.
Deswegen ist für mich die Idee recht gut durchdacht und ich fühlte mich wahnsinnig gut unterhalten. Einen Verdacht hatte ich zwar auch recht schnell, der sich dann bestätigt hat, aber das macht beim Lesen eines Thrillers ja auch Spaß: dieser Versuch Zusammenhänge zu Kombinieren und dem Täter auf die Schliche zu kommen.
Fazit:
Der Herzgräber ist kein sehr brutaler oder blutiger Thriller. Die Autorin hat das Ganze von einer anderen Seite aufgezogen, und das fand ich richtig gut. Mit Rückblenden in die Vergangenheit von verschiedenen Charakteren und Heathers Versuchen, den Tod ihrer Mutter in der Gegenwart aufzuklären, strickt die Autorin einen spannenden Pageturner. Die Protagonistin ist jetzt kein Sympathieträger, aber meiner Meinung nach ist das genau so gewollt und passt zur Geschichte. Mir hat es gefallen, ich gebe 4,5/5 Sterne und eine Leseempfehlung. Macht Euch wie immer selbst ein Bild. 🙂