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Autorin: Nika S. Daveron
Verlag: Piper Wundervoll | Piper Verlag
Erschienen: 1. Juli 2021
Format: ebook
EAN 978-3-492-98796-7
ISBN Print: 978-3492504638
Seitenzahl: 272 Seiten
Verlagsseite | Amazon
(Tinas Rezension)
Inhalt:
Was würdest du tun, wenn du der letzte Mensch der Welt wärst? Für alle, die eine Reise durch die Sterne machen wollen, um am Ende bei jemandem anzukommen, der es wert ist
„Meine Fotos wurden kurioser. Selfies im leeren Supermarkt. Ein „Hilfe“ aus Dosenravioli gebaut. Da war niemand. Niemand sah meine Bilder, egal wie viel Hashtags ich versuchte. Ich betitelte sie alle mit #iamunstoppable.“
Die freiheitsliebende Ariadne tut nur was sie will: Sie versucht sich an Dingen, die ihr Spaß machen und umgibt sich nur mit Leuten, die ihr Freude bereiten – sowie mit ihrer Katze namens Katze. Doch dann sind alle Menschen in ihrer Umgebung von einem Moment auf den anderen verschwunden. Ariadne ist der letzte Mensch auf Erden und völlig allein. Bis sie eines Tages eine Nachricht von Sanghyun erhält – dumm nur, dass er in Shanghai und auf der anderen Seite der Welt ist …
Meinung:
Mir ist zu allererst das Cover aufgefallen, es ist schlicht gehalten und ich hatte etwas anderes vom Inhalt erwartet. Als ich dann aber den Klappentext las, musste ich das Buch unbedingt lesen. Und ich werde es wahrscheinlich noch viele Male tun. Ich hätte nicht gedacht, dass es mich vom ersten Satz an mitreißt und ich einfach nicht mehr mit dem Lesen aufhören kann und will.
Glaubt Ihr an das Schicksal?
Ariadne tut was sie will und lässt sich auch nicht von ihrem Vater reinreden – er will, dass sie sich „standesgemäß“ verhält und, dass aus ihr „etwas wird“. Sie sieht das ganz anders, lebt ihr Leben und möchte eigentlich nur ihre Freiheit. Als plötzlich alle Menschen verschwinden, merkt sie schnell, dass sie sich zwar ihre Freiheit gewünscht hat, um zu tun was nur sie will, aber plötzlich bemerkt sie auch, dass der Mensch – auf jeden Fall Ariadne – doch nicht dazu gedacht ist, allein zu sein.
Ich bin so richtig geflashed, anders kann ich es einfach nicht ausdrücken. Ich hatte eine dystopische, kurze Geschichte erwartet, denn: wie tiefgreifend kann ein Buch mit 272 Seiten schon sein, dachte ich in meinem naiven Denken… aber glaubt mir, es kann SEHR tiefgreifend sein. Das ist mein erstes Buch der Autorin und meine Güte, sie schreibt einfach nur wahnsinnig gut. Vom ersten Satz an hat sie mich mitgerissen, dabei fängt alles ganz harmlos an: Ariadne trifft ihre Freundinnen beim Sport, und als sie noch einmal zurück zu ihrem Spint geht, sind plötzlich alle anderen Menschen weg. Einfach verschwunden, überall stehen Autos, Busse, Roller und ähnliches, aber es ist keine Menschenseele zu finden.
Und so beginnt ein Selbstfindungstrip der anderen Art, und ich sage bewusst Trip, denn Ariadne lernt schnell, dass Alleinsein auf Dauer doch nicht so großartig ist, wie gedacht und als sie plötzlich eine Nachricht von Sanghyun erhält, fassen sie einen irrwitzigen und doch so nachvollziehbaren Plan…sind sie doch anscheinend die letzten Menschen auf der Erde.
Ariadne packt also ihre treue Begleiterin Katze und den geretteten Hund Tobi ein und macht sich auf den Weg. Und diesen Weg und alles was dazu gehört, hat Nika S. Daveron einfach grandios beschrieben. Sie schafft es, die heutige Zeit mit den Hashtags und Youtube Videos nachvollziehbar einzubauen und dabei die Gefühle und Gedanken der beiden Charaktere einfach authentisch wiederzugeben. Ich habe so sehr mitgefiebert und teilweise mitgeweint; diese Geschichte hat mich nicht losgelassen und ich bin immer noch so sehr davon gefangen, dass ich nur schwer in ein anderes Buch eintauchen kann. Ich machte mir unwillkürlich Gedanken darüber, wie ich in solch einer Situation reagieren würde und, dass alltägliche Sachen einem in einem Endzeitszenario das Leben kosten könnte.
Großartig, wie viele Möglichkeiten und Details die Autorin hier erdacht hat, und was die Charaktere durchmachen müssen. Die beiden kamen mir vor, wie Personen aus Fleisch und Blut mit völlig menschlichen Fehlern und eigenwilligen Charakterzügen, was habe ich es geliebt, ihre Geschichte zu lesen.
Und auch die Entwicklung bzw. Selbsterkenntnis und -reflexion war einfach wunderbar erdacht und so absolut nachvollziehbar.
Ich könnte mich noch stundenlang über dieses Buch auslassen, und es würde einfach immer auf das Eine hinauslaufen: Es ist wirklich großartig, und ich werde es noch einmal lesen.
Das Ende war sehr passend gewählt, kam für mich nur zu schnell. Aber eigentlich , weil ich noch so viel mehr von Ariadne und Sanghyun und ihrer wunderbaren Geschichte lesen wollte.
Fazit:
Dieses Buch hat mich wahnsinnig berührt und ich hätte nicht gedacht, dass sich dahinter solch eine intensive und leidenschaftliche Erzählung verbirgt. Nika S. Daveron hat hier eine Geschichte erschaffen, über Mut, Selbstzweifel, Freundschaft, Liebe, Selbstfindung und noch so viel mehr und sie zeigt, dass man über sich hinaus wachsen kann und Einstellungen auch überdacht und geändert werden können und dürfen. Auch wenn man vielleicht nicht an das Schicksal oder die Bestimmung glaubt, erhält man eine wahnsinnig berührende, dystopische Geschichte, die einfach wahnsinnig lesenswert ist. Ich würde mehr Sterne geben, aber das klappt nicht: 5/5 Sterne ! Eine absolute Leseempfehlung!