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Autorin: Ann Leckie
Übersetzung: Michael Pfingstl
Verlag: Klett Cotta Verlag / Hobbit Presse
Erschienen: 16. März 2024
Format: Hardcover (ebunden mit Schutzumschlag)
ISBN: 978-3-608-96602-2
Seitenzahl: 368 Seiten
(Tinas Rezension)
Inhalt
Seit Jahrhunderten wird das Königreich Iraden von einem Gott beschützt: Er heißt der Rabe und residiert in einem Turm in der mächtigen Hafenstadt Vastai. Von dort wacht er über das Reich. Seinen göttlichen Willen lässt er über einen Rabenvogel an seinen menschlichen »Statthalter« kundtun.
Der Vogel des Rabengottes ist tot, und die göttliche Regel schreibt vor, auch der „Statthalter“ muss unverzüglich sterben, um Platz für seinen Nachfolger zu machen. Als Mawat, der rechtmäßige Erbe, mit seinem Freund, dem Kämpfer Eolo, in der Hauptstadt eintrifft, sitzt bereits ein Regent auf dem Herrscherstuhl – sein Onkel. Mawats Zorn kennt keine Grenzen und während er versucht, sein Reich zurückzuerobern, entdeckt Eolo, dass der Turm des Raben ein dunkles Geheimnis birgt: In seinem Fundament harrt eine Prophezeiung, die, wenn sie sich erfüllt, Iraden für immer zerstören könnte. Die preisgekrönte Science Fiction-Autorin Ann Leckie legt mit dem Rabengott ihren ersten High Fantasy-Roman vor.
Meinung
Ich habe mich seit der ersten Vorschau ’23 so sehr auf das Buch gefreut und war wirklich neugierig darauf, es endlich zu lesen.
Die Handlung des Romans spielt in einer Welt, in der Götter und Menschen eng miteinander verbunden sind. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven von einem Erzähler erzählt: einerseits aus der Ich-Perspektive dieses vorerst unbekannten Erzählers und andererseits aus der Du-Perspektive eines jungen Kriegers namens Eolo. Diese Erzählweise ist sehr außergewöhnlich und vor allem gewöhnungsbedürftig, mir persönlich hat es das sehr schwer gemacht, in die Geschichte zu finden. Eolo ist Adjutant des Erben des Statthalters Mawart, die beiden sind auf dem Weg nach Vastai, damit Mawat seinen Platz bald als neuer Statthalter einnehmen kann. Aber als er in Vastai ankommt, sitzt bereits ein anderer auf diesem Platz.
Während Eolo sich bemüht, das Schicksal von Mawats Vater aufzudecken und gleichzeitig den hitzköpfigen Mawat im Zaum zu halten, konzentriert sich der unbekannte Erzähler im zweiten Erzählstrang auf die Beschreibung seiner Existenz – und leider wird es oft zu einem endlosen Philosophieren, denn für ihn hat Zeit keinerlei Bedeutung – für mein kurzes Menschenleben allerdings war es doch an der ein oder anderen Stelle einfach zu langatmig – und auch wenn ich mich oft selbst nicht kurzhalten kann, war das ein wenig zu viel.
Die beiden Charaktere Eolo und Erzähler sind großartig erdachte Protagonisten, einige der Nebencharaktere bleiben aber blass, was wahrscheinlich die Absicht der Autorin war, da es eher um Eolo und seine Nachforschungen geht, als um actionreiche Szenen oder zwischenmenschliche Beziehungen. Obwohl es z.B. trotzdem Momente gibt, in denen Eolo sein Kampfgeschick zeigt, konzentriert sich die Geschichte nämlich eher auf seine Verhandlungsfähigkeiten und sein Verständnis für politische Intrigen und Motive.
Die Handlung entwickelt sich behutsam und schafft in der zweiten Hälfte des Buchs auch eine allmähliche Spannung, die gut zum Charakter des Erzählers passt. Diese Herangehensweise gefiel mir immer besser als ich es endlich geschafft hatte, in der Geschichte anzukommen und ich war gespannt darauf, wie der Roman enden würde.
Das Ende hat mich aber leider irgendwie enttäuscht, für mein Empfinden liefen alle losen Enden irgendwie anders zusammen, als ich es erwartet habe. Ich kann es ohne zu Spoilern gar nicht wirklich beschreiben – es fühlte sich zu abrupt und zusammenhanglos und für mich nicht passend an.
Fazit
Ein einzigartiges Buch, mit einer unkonventionellen Erzählweise und zwei starken Protagonisten. Als ich mich an den Erzählstil und an die Ausschweifungen des Erzählers gewöhnt hatte, war es wirklich spannend und irgendwie bewegend. Das Ende hat für mich nicht ganz zu den Charakteren gepasst, was ich leider nicht ohne zu spoilern weiter erklären kann.
3,5/5 Sterne