TinaA2B/ Mai 13, 2025/ Rezensionen, Tinas Rezension/ 0Kommentare

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Autorin: Carissa Orlando
Übersetzung: Claudia Rapp
Verlag: Festa Verlag
Erschienen: 18. Februar 2025
Format: ebook
ISBN: 978-3-98676-196-7
Seitenzahl: 432 Seiten

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Inhalt

Von den Wänden des Hauses rinnt wieder das Blut. Wieso auch nicht, es ist schließlich September.

Als Margaret und ihr Mann Hal das große viktorianische Haus in der Hawthorn Street kaufen, können sie nicht glauben, dass sie endlich ein eigenes Heim besitzen.
Doch dann offenbart sich der Spuk. Jedes Jahr im September tropft Blut von den Wänden und die Geister früherer Bewohner tauchen auf. Sie fürchten sich vor etwas, das im Keller lauert.
Die meisten Menschen würden fliehen. Doch Margaret ist nicht wie die meisten Menschen. Sie bleibt. Es ist ihr Haus.
Nach vier Jahren, als der September wieder bevorsteht, hält es Hal nicht länger aus und flüchtet … Oder verschwindet?
Je länger Margaret versucht, Hal zu finden, desto schlimmer wird der Spuk, denn es gibt einige Geheimnisse, die das Haus bewahren will …

Meinung

Ich habe dieses Buch angefangen und bin von einer typischen Spukhausgeschichte ausgegangen: Ein Haus, das jedes Jahr im September zum Leben erwacht – voller Blut, Schreie und düsterer Gestalten. Und mittendrin Margaret, die trotzdem bleibt. Weil es ihr Zuhause ist. Weil sie gelernt hat, mit dem Grauen zu leben…

Doch je weiter ich gelesen habe, desto mehr hat sich alles verschoben. Nichts ist so, wie es scheint. Ich habe angefangen zu zweifeln – an dem Haus, an der Geschichte, vor allem an Margaret. Gerade diese Unsicherheit hat mich total gepackt. Denn schnell wird klar: Der eigentliche Horror steckt nicht nur in Geistern und Spuk, sondern auch in dem, was tief in einem Menschen vergraben sein kann.

Margaret ist eine ungewöhnliche Hauptfigur. Ruhig, sachlich, manchmal fast kühl – und trotzdem voller Widersprüche. Ich wusste lange nicht, ob ich mit ihr mitfühlen kann. Aber genau das macht sie so spannend. Hinter ihrer Fassade steckt so viel, das ich erst nach und nach begriff – und als ich es verstanden habe, tat es richtig weh.

Was mir gut gefallen hat: Trotz der düsteren Stimmung gibt es auch Szenen mit einer kleinen Prise Humor, die zwischendurch gutgetan und das Ganze aufgelockert haben – auch wenn ich im nächsten Moment gleich wieder nach Luft schnappen musste.

Carissa Orlando schreibt eindringlich und bildhaft. Die Geister im Haus sind nur die Oberfläche. Dahinter verbergen sich längst verdrängte Erlebnisse und Narben der Vergangenheit, die sich langsam an die Oberfläche kämpfen. Und trotzdem gibt es zwischendurch auch Hoffnung. Denn Margaret ist nicht ganz allein – und manchmal braucht es andere, um sich der Dunkelheit zu stellen.

Fazit
Das Septemberhaus ist mehr als ein Spukhausroman. Es ist ein stilles, intensives Buch über Trauma, Wahrnehmung, Mut – und darüber, wie schwer es ist, sich selbst zu vertrauen. Was als klassische Spukgeschichte beginnt, wird zu etwas viel Tieferem. Manchmal bedrückend, manchmal berührend – und definitiv etwas, das bleibt.
Ein echtes Highlight, das mich wirklich begeistert hat.

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