Rezension: Die Wahrsagerin kleiner Schicksale | Julie Leong

TinaA2B/ Mai 19, 2025/ Rezensionen, Tinas Rezension/ 0Kommentare

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Inhalt

Auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit streift die junge Magierin Tao mit ihrem gutmütigen Maultier durch die Lande und sagt den Leuten für ein paar Münzen die Zukunft voraus. Aber nur die kleinen Dinge, denn große Schicksale haben meist große Konsequenzen, wie Tao aus leidvoller Erfahrung weiß. Dann begegnet sie eines Tages einem ehemaligen Söldner, der auf der Suche nach seiner Tochter ist. Begleitet wird er von seinem besten Freund, einem Ex-Dieb, der das Gaunern aber doch nicht so ganz lassen kann. Als Tao sich den beiden anschließt, gerät sie nicht nur in das größte Abenteuer ihres Lebens, sondern findet dabei auch etwas, mit dem sie nicht gerechnet hat – eine Familie …

Meinung

Es gibt Bücher, bei denen man schon nach wenigen Seiten spürt: Das hier wird eine ganz besondere Reise. Die Wahrsagerin kleiner Schicksale ist genau so ein Buch – ruhig, magisch, voller Wärme und mit Figuren, die man so schnell nicht vergisst.

Im Mittelpunkt steht Tao, eine Wahrsagerin, die nicht nur Schicksale sieht, sondern selbst auf der Suche nach ihrem eigenen Platz im Leben ist. Ihre Reise führt sie nicht nur durch ein faszinierendes Land, sondern auch tief zu sich selbst. Sie trifft auf Mash – einen wortkargen, etwas brummigen Krieger, der schnell zeigt, dass hinter seiner rauen Schale ein erstaunlich weiches Herz steckt. Und auf Silt, einen hoffnungsvollen, geläuterten Dieb, der mehr ist, als es auf den ersten Blick scheint.

Nach und nach wächst um Tao eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus Menschen (und Tieren!), von denen jeder eine eigene Geschichte, eigene Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen mitbringt. Diese „found family“ ist das Herzstück der Geschichte – zu sehen, wie sich Fremde langsam einander annähern, Vertrauen entsteht und aus Zufall Freundschaft wird, war für mich eines der schönsten Dinge am ganzen Buch.

Was mir besonders gefallen hat, ist der Erzählton: ruhig, unaufgeregt, mit einem feinen Sinn für Humor und viel Gefühl. Die Autorin schreibt so bildhaft, dass ich das Gefühl hatte, selbst mit unterwegs zu sein – irgendwo zwischen Magie, Staub, Sonnenlicht und stillen Momenten am Lagerfeuer. Ohne große Action oder Dramatik schafft sie es, eine Geschichte zu erzählen, die lebendig wirkt und gleichzeitig wie eine Umarmung ist.

Was dieses Buch außerdem für mich so besonders macht: Es ist ein Paradebeispiel für Cozy Fantasy. Die Geschichte verzichtet bewusst auf düstere Bedrohungen oder allzu epische Schlachten und konzentriert sich stattdessen auf das Zwischenmenschliche, auf positive Entwicklungen und kleine, magische Momente. Es geht um Freundschaft, Vertrauen, das Finden eines „Zuhauses“ – und ja, am Ende darf man sich auch auf ein rundum wohliges Gefühl freuen.

Und auch wenn es eigentlich leise bleibt, ist Die Wahrsagerin kleiner Schicksale nie langweilig. Es gibt Abenteuer, Gefahren, Wendepunkte – aber alles in einem Tempo, das einfach gut tut. Man liest weiter, nicht weil man gehetzt wird, sondern weil man gern noch ein bisschen bleiben möchte.

Fazit
Ein tolles Debüt voller Herz, Magie und Wärme. Für alle, die Geschichten lieben, in denen es nicht um das größte Schicksal, sondern um die kleineren Entscheidungen geht, die alles verändern können.
Ein Buch zum Wohlfühlen, zum Mitreisen, zum Mitträumen. Und eins, das zeigt, dass Familie manchmal da entsteht, wo man sie am wenigsten erwartet. Einfach eine wunderbare, cozy Fantasygeschichte.